Das geballte Wissen zum Thema Astronomie und Kosmos.

Momentan ist das Astro-Lexikon im Aufbau, bisher befinden sich jedoch schon diverse Begriffe in unserer Datenbank.
In nächster Zeit werden vermehrt Begriffe rund um das Themen Astronomie und Kosmos aufgenommen.
Wenn Sie noch weitere Astro-Fachbegriffe haben senden Sie uns eine Nachricht. Wir werden Ihren Begriff versuchen zu erörtern und in das Lexikon einfügen.

AAO

Abkürzung für Anglo-Australian Observatory.

AAS

Abkürzung für American Astronomical Society.

AAT

Abkürzung für Anglo Australian Telescope.

AAVSO

Abkürzung für American Association of Variable Star Observers.

Abendsichtbarkeit

Die Helligkeit, mit der ein Himmelsobjekt in einem Abstand von 10 Parsec (= 32,6 Lichtjahre) erscheinen würde.

Abendstern

Als Abendstern wird der Planet Venus bezeichnet, wenn er am Abend nach Sonnenuntergang in westlichen Richtungen zu sehen ist. Die Venus steht dann östlich von der Sonne und geht nach ihr unter. Die Venus erscheint uns als ein sehr auffälliger, weisser Stern, der alle anderen an Helligkeit bei weitem übertrifft. Siehe auch Morgenstern.

Aberration

Die Aberration ist eine Verschiebung des Ortes eines Gestirns gegenüber dem geometrischen Ort infolge der endlichen Lichtlaufzeit. Erklärung: Jeder kennt den Effekt, dass man den Regenschirm schräg stellen muss, wenn man im Regen läuft. Da wir uns z.B. um die Sonne bewegen, müssen wir unser Teleskop genau wie den Regenschirm etwas gegenüber der Verbindungslinie Stern – Fernrohr neigen. Der Stern wäre in unserem Bild vom Regen die regnende Wolke, der Regen das Licht, der Schirm das Fernrohr und der Läufer die Erde. In der Praxis muss das Fernrohr aber um weniger als einer Bogenminute gegenüber der geometrischen Verbindungslinie Fernrohr – Objekt gekippt werden. Anm. Die Aberration des Lichts muss genaugenommen mit Hilfe der speziellen Relativitätstheorie behandelt werden. Sie ist also in Ihren Details nicht ganz harmlos.

Absorptionsspektrum

Ein Spektrum, das entsteht, wenn das Licht eines Sterns oder der Sonne ein anderes, kühleres Medium durchläuft, wie z.B. eine dünne Gaswolke oder eine Atmosphäre. Dabei erscheinen im Spektrum dunkle Linien (Absorptionslinien).

Abellkatalog

[Abell Catalogue] Galaxienhaufenkatalog von George Abell mit 2712 reichen Haufen. Abell verwendete die Platten des Palomar Sky Survey und kam zum Schluss, dass es sogenannte reguläre Haufen von eher kompaktem Erscheinungsbild und irreguläre Haufen von „verrupftem“ Aussehen gibt. Diese Unterteilung hat heute nicht mehr Bestand, seit man mit Hilfe von Rotverschiebungen die Geschwindigkeitsfelder der Haufen rekonstruieren konnte und mit ausgereifteren quantitativen Methoden Substrukturen aufspüren kann. Reguläre Haufen im strengen Sinn gibt es danach nicht mehr.

Ablation

[ablation] Oberflächenerosion durch Verdampfungs- oder Reibungsprozesse. Meteorite erleiden Ablation beim Eintritt in die Erdatmosphäre durch Reibung mit Luftmolekülen.

Absorptionsnebel

Interstellare (Molekül) Wolke, die Licht von dahinterliegenden Sternen absorbiert. Es gibt sie in allen Grössen und Formen, von kleinen Globulen (die man oft in H II Regionen findet) bis zu riesigen Wolken wie dem berühmten Kohlensack im Kreuz des Südens.
Im Gegensatz zum visuellen Bereich sind Gas- und Molekülwolken (die in der Regel auch viel Staub enthalten) in Infrarot- und Radiowellenlängen transparent. Mit Hilfe von Infrarotuntersuchungen kann man auch Temperatur und Dichte sowie andere Zustandsgrössen der Wolken bestimmen. Typische Temperaturen sind etwa 100 K.
Die Dunkelwolken sind Geburtsort von Sternen; das gasförmige Material ist darin kühl genug, um instabil zu werden und zu Protosternen zu kollabieren, die, sofern die Wolke genügend massereich ist, sich zu Sternen entwickeln, deren Strahlung die Wolke aufheizt, die Moleküle und den Staub zerstört und das Gas wegbläst, wodurch weitere Sternentstehung unterbunden ist.

absteigender Knoten

Absteigender Knoten wird der Punkt einer Umlaufbahn genannt, in welchem das umlaufenden Objekt eine Referenzebene von Norden nach Süden durchquert. Ein Beispiel ist der absteigende Knoten des Mondes, wenn der Mond die Ekliptik (die Umlaufbahn der Erde um die Sonne) durchquert. Wenn der Knoten in Richtung der Linie Erde-Sonne liegt, kann es zu Sonnen- (Mond zwischen Erde und Sonne) kommen oder es kommt zu einer Mondfinsternis (Mond hinter Erde von der Sonne aus gesehen). Das Gegenteil ist der aufsteigende Knoten.

Absolute Helligkeit

[absolute magnitude] Die Helligkeit eines astronomischen Objekts, wenn es in einer Entfernung von 10 pc stünde. Die absolute Helligkeit ist also ein normiertes Mass für die tatsächliche Helligkeit eines Objektes, im Gegensatz zu scheinbaren Helligkeit.

Absolute Leuchtkraft

Tatsächlich abgegeben Strahlungsenergie eines astronomischen Objektes. Die Leuchtkraft ist unabhängig von der Entfernung zum Objekt.

Absoluter Nullpunkt

Die theoretisch niedrigste Temperatur, bei der kein Teilchen mehr Bewegungsenergie besitzt (alles sitzt bewegungslos). Die im physikalischen und technischen Bereich verwende Temperaturskala Kelvin beginnt mit dem absoluten Nullpunkt. Null Grad Celsius entsprechen 273.15  Kelvin (1 Kelvin Temperaturdifferenz entspricht einem Grad Celsius Differenz).

Achernar

Der hellste Stern (alpha Eridani) im Sternbild Eridanus. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet „das Ende des Flusses“. Es ist ein B-Stern mit einer scheinbaren Helligkeit von 0.5 mag.

Achromat

Der Achromat ist eine Objektiv-Bauart mit Linsen aus verschiedenen Glassorten mit verschiedenen Brechungsindizes, die so ausgewählt sind, dass die chromatische Aberration minimiert wird.

Acrux

[Acrux] Hellster Stern (alpha Crucis) im Sternbild Kreuz der scheinbaren Helligkeit von 0.9. Visueller Doppelstern, B-Stern.

Achilles

Ein von M. Wolf 1906 entdeckter Asteroid (Nummer 588) mit 116 km. Es war der erste „Trojaner“.

Achondrit

[achondrite] Gesteinsmeteorit mit christallinem geschmolzenem Gestein. Wie man aus dem Namen sehen kann, enthält diese Art von Meteoriten keine Chondrulen. Verglichen mit den Chondriten enthalten Achondriten mehr kalziumreiche Mineralien und weniger metallische und schwefelhaltige Mineralien.

Adaptive Optik

Um Seeingeffekte (Verzerrungen durch Luftunruhe) zu verringern, kann man mit Hilfe eines kleinen, dünnen, adjustierbaren Spiegel kurz vor dem Focus die Verzerrung der Bildebene korrigieren. Oft wird mit einem Laser ein künstlicher „Stern“ erzeugt, dessen Abbildung für die Berechung der Verformung des kleinen Korrekturspiegels verwendet wird. Die Zeitskala von Seeingeffekten ist von der Grössenordnung hunderstel Sekunde, so dass das System in etwa 1/100 s eingestellt werden muss.

Adhara

Nach Sirius der zweithellste Stern im Sternbild Grosser Hund. B-Stern der scheinbaren Helligkeit 1.5 mag mit einem Begleiter von 8 mag. Der arabische Name bedeutet die „Jungfrauen“.

Adrastea

Mond Nummer 15 von Jupiter. Entdeckt von D. Jewitt im Jahr 1979.

ADS

[ADS] Abkürzung für Astronomical Data Service. Ein Internetservice, der von der NASA unterhalten wird und ein wichtiges Hilfsmittel in der professionellen Astronomie zum Auffinden von Arbeiten, die in den wichtigsten Journalen oder Konferenzbeiträgen veröffentlicht wurden. Enthält leider auch die unbrauchbaren AAS Abstracts. Fast alle Artikel können in eingescannter oder (diejenigen neueren Datums) in verschiedenen elektronischen Formaten abgerufen werden.

Aerolith

Eine Klasse von Steinmeteoriten, die Chondrite und Achondrite umfasst. Sie bestehen vor allem aus Silikaten mit einer kleinen Beimengung von Nickel und Eisen. Ein Meteorit zählt zu den Chondriten, wenn er aus Chondrulen, d.h. kleinen, kugelförmigen Körnern mikroskopischer Grösse zusammengesetzt ist.

AE

(Astronomische Einheit) Die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Sie beträgt 149.597.870 km. Diese astronomische Konstante wird häufig verwendet, um Entfernungen innerhalb unseres und anderer Sonnensysteme zu veranschaulichen. Mittlere Entfernungen einiger Planeten von der Sonne in ä: Merkur 0,387, Venus 0,615, Mars 1,524, Jupiter 5,205, Saturn 9,576, Pluto 39,88.

Aeronomie

[aeronomy) Wissenschaft zur Untersuchung der (oberen) Atmosphärenschichten der Erde oder anderer Planeten.

Agamemnon

[Agamemnon] Asteroid 911 mit einem Durchmesser von 154 km. Er gehört zu den Trojanern und ist ein D-Klasse Asteroid. Der Name stammt vom gehörnten mykenischen König, dessen Frau Helena sich mit einem Schönling namens Paris nach Troja aufgemacht hatte, von wo Agamemnon sie mit seiner Gang wieder holen wollte.

Ahnighito Meteorit

[Ahnighito meteorite] Der grösste in einem Museum (Hayden Planetarium in New York) ausgestellte Meteorit. Er wiegt 31 Tonnen und wurde 1897 von Robert Peary in Grönland entdeckt.

Airglow

Airglow nennt man Licht, das in der Erdatmosphäre erzeugt wird. Nicht zum Airglow zählen thermische Strahlung, Polarlichter, Blitze und Meteorspuren. Vom Weltall aus gesehen macht sich Airglow als grünlicher Ring um die Erde bemerkbar. Eine der wichtigsten Beiträge stammt aus der Sauerstoffemisionslinie von 558 nm. Diese entsteht in einer Höhe von 100 +- 20 km. Insgesamt reicht das Airglowspektrum von 22.5 micrometern bis 100 nanometer.

Air Shower

Lichterscheinung in der Erdatmosphäre durch Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit Luftmolekülen. Die erste Welle produziert Sekundärteilchen, die eine zweite Kollisionsfront bilden können.

Aitkens Doppelstern Katalog

[Aitken Double Star Catalogue, ADS] Ein Katalog mit mehr als 17000 Doppelsternen, der 1932 von R.G. Aitken als „New General Catalogue of Double Stars“ herausgegeben wurde.

Akkretion

überströmen von Materie auf ein Objekt (z.B. Stern oder Schwarzes Loch). Die Materie stammt entweder von einem Begleiter (enge Doppelsternsysteme) oder aus dem Interstellaren Medium. Da der Massenstrom meist einen Drehsinn (Drehimpuls) hat, bilden sich oft Akkretionsscheiben aus, in welchen viele, teilweise noch unverstandene Prozesse ablaufen.
Auch das Zusammenkleben von kleinen Partikeln oder das Aufsammeln von kleineren Teilchen auf einer grösseren Massenansammlung bezeichnet man als Akkretion.

Akkretionsscheibe

[accretion disc] Wenn ein Objekt Material anzieht, das einen Drehimpuls besitzt, kann die Materie nicht geradewegs auf das anziehende Objekt , fallen, sondern sammelt sich erst in einer rotierenden Scheibe. In der Scheibe kann die Materie durch verschiedene Prozesse Drehimpuls verlieren und sich darum dem anziehenden Objekt nähern (sie spiralt nach innen), und schliesslich entweder auf das Objekt fallen oder durch kollimierte Winde oder Jets wegegeblasen werden, meist senkrecht zur Scheiben.
Akkretionsscheiben spielen eine wichtige Rolle bei der Sternentstehung, wenn eine weit ausgedehnte Gaswolke kollabiert, in Doppelsternsystemen, wenn in der Regel ein Stern bereits ein kompaktes Objekt ist, der von seinem Begleiter (Hauptreihen- oder Riesenstern) Materie anzieht, und in Zentren von Galaxien um die dort wahrscheinlich existenten supermassiven Schwarzen Löcher herum.
In vielen Fällen kann man Akkretionsscheiben als Röntgenquellen sehen.

aktive Galaxien

Sammelbegriff für verschiedene Typen von Galaxien, bei denen im Zentrum ein sehr kleines Gebiet sehr viel Energie freisetzt und die oft ausgeprägte Helligkeitsveränderungen innerhalb von Stunden oder Tagen zeigen. Die genauen Prozesse sind noch unklar, doch spricht alles für ein im Zentrum sitzendes Schwarzes Loch, das Gas, Staub und Sterne aus der Umgebung ansaugt und verschlingt.

Allgemeine Relativitätstheorie

Einstein hat seine spezielle noch auf die Kosmos. Der Grundgedanke ist etwas salopp gesagt, dass für alle im Kosmos die gleichen Naturgesetze gelten, egal wie schnell sie sich relativ züinander bewegen. Die ART und nicht Newtons Gesetz sagt bis zur Messgenauigkeit die Bewegung der Planeten um die Sonne richtig voraus. Sie beschreibt das schwarze Loch. Sie erklärt die Abnahme der Bahnradien in einem Doppelneutronenstern — und vieles mehr.

Alauda

Ein von J. Helffrich 1910 entdeckter Asteroid (Nummer 702) mit 202 km Durchmesser.

Albireo

Der Kopfstern des Sternbildes Schwan. Einer der besten Doppelsterne mit einer blauen und einer orangen Komponente. Albireo ist der zweithellste Stern nach Deneb im Schwan und besteht aus einem K-Stern von 3.2 mag und einem B-Stern von 5.4 mag (letzterer ist der blaue), die 35 Bogensekunden auseinander stehen.

Alcor

[Alcor] Der Compagnion von Mizar im Grossen Wagen. Es ist ein A-Stern von 4 mag in 3.5 pc Entfernung.

Aldebaran

[Aldebaran] Der hellste Stern im Sternbild Stier. Es handelt sich um einen K-Riesenstern von 0.9 mag.

Alderamin

[Alderamin] Der hellste Stern im Kepheus. Es ist ein A-Stern von 2.7 mag. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet  „der rechte Arm“.

Altersbestimmung

(von Gestein, Meteoriten) Die Altersbestimmung von Gesteinen erfolgt durch Messung der Konzentration verschiedener radioaktiver Isotope und deren Zerfallsprodukte.

Algenib

[Algenib] Einer der Ecksterne des Pegasusvierecks. Es ist ein B-Stern der Helligkeit 2.8.

Alioth

Ein hellster Stern des Grossen Bären. Trotzdem heisst er epsilon Ursae Majoris. Es ist ein A-Stern der Helligkeit 1.8 mag.

Alkaid

[Alkaid] Stern im Grossen Wagen (der erste Deichselstern). Es ist ein B-Stern der Helligkeit 1.9 mag.

Alkyone

[Alkyone] Einer der sieben Plejaden Schwestern (Töchter des Atlas und der Pleione). Der hellste Stern im offenen Sternhaufen der Plejaden vom Spektraltyp B und einer Helligkeit von 2.9 mag.

Alnilam

[Alnilam] Epsilon Orionis. Einer der drei Gürtelsterne des Orion. Alnilam bedeutet „Perlenschnur“. Er ist eine B-Überriese von 1.7 mag.

Alnitak

[Alnitak] Zeta Orionis. Einer der drei Gürtelsterne des Orion. Es ist ein O-Überriese von 1.8 mag.

Alpha Centauri

[alpha Centauri] Der hellste Stern des Sternbild Centaurus. Es ist der sonnennächste helle Stern in einer Entfernung von 1.3 pc (1 pc = 3.26 Lichtjahre). Es ist ein visueller Doppelstern (aus einem G und K Stern) mit 80 Jahren Periode. Die Araber nannten Alpha Centauri „Rigil Kentaurus“, den Fuss des Centaurus. Der zwei Grad entfernt stehende Proxima Centauri ist wahrscheinlich die dritte Komponente dieses Sternsystems (er hat eine ähnliche Bewegungsrichtung). Er ist mit 11 mag sehr viel schwächer als Alpha Centauri (-0.27 mag) und vom Typ M und ein wenig näher relativ zur Sonne.

Alphard

[Alphard] Alpha Hydrae. Der hellste Stern des Sternbilds Hydra ist ein K-Stern der Helligkeit 2.0 mag.

Altair

[Altair] Alpha Aquilae. Hellster Stern im Adler. Es ist ein A-Stern von 0.8 mag in etwa 5.2 pc (17 Lichtjahre) Entfernung. Die übersetzung des arabischen Namens ist „der fliegende Adler“.

Amalthea

[Amalthea] Mond Nummer 5 des Jupiter, der von E.E. Barnard 1892 entdeckt wurden. Auf Voyager 1 Aufnahmen zeigte sich der Mond als rotes, katoffelförmiges Gebilde. Die rote Farbe rührt wahrscheinlich von Schwefel her.

American Astronomical Society

[AAS] Die (wichtigste) Organisation von professionellen Astronomen der USA. Die AAS wurde 1899 gegründet, hat über 5000 Mitglieder (im RGO email-Verzeichnis der professionellen Astronomen weltweit gibt es derzeit etwa 11000 Einträge. Die AAS veranstaltet zweimal jährlich grosse Kongresse und unterhält Förderprogramme. Daneben publiziert sie astronomische Journale und bietet die wichtigste astronomische Jobbörse an.

Andromeda

[Andromeda] Sternbild am Nordhimmel, das die bekannte Andromedagalaxie (M31) enthält. Andromeda war in der griechischen Mythologie die Tochter der Königin von äthiopien, Kassiopeia, und sollte einem Seeungeheuer verfüttert werden. Davor konnte sie der Held Perseus mit seinem geflügeltem Pferd Pegasus retten.

Andromedagalaxie

[andromeda galaxy] Grösste (Spiral)galaxie der lokalen Gruppe. Unter guten Bedingungen mit blossem Auge sichtbar.
Die Andromedagalaxie ist auch unter M31 und NGC 224 bekannt. Sie steht in einer Entferung von 700 kpc von der Milchstrasse und hat etwa die doppelte Masse. Sie ist vom Hubbletyp SB. Die Spiralarme sind schlecht zu sehen aufgrund des kleinen Inklinationswinkels von 13 Grad. Die Scheibe hat einen Durchmesser von fast 3 Grad am Himmel (zum Vergleich: der Mond/Sonne haben einen Durchmesser von etwa 0.5 Grad). Mehrere Satellitengalaxien sind an M31 gebunden, darunter die beiden zwergelliptischen Galaxien M32 und NGC 205.
E. Hubble konnte mit Hilfe von Cepheiden, die er in M31 fand, beweisen, dass M31 nicht Teil der Milchstrasse sein konnte – weil sie weiter weg ist als die Milchstrasse gross. Damit wurde die Hypothese widerlegt, dass die Milchstrasse die einzige grosse Struktur im Universum ist.
Mit dem HST konnte man den Kern von M31 auflösen, wobei eine markante Doppelkernstruktur zu Tage trat.

Anomalistischer Monat

Die Zeit eines Mondumlaufs um die Erde von Perigäum zu Perigäum. Das sind 27.554550 Tage.

Anomalistisches Jahr

Zeit für eines Erdumlaufs um die Sonne gemessen von Perihel zu Perihel. Das sind 365.25964 Tage, 27 Minuten mehr als das tropische Jahr. Die Ursache für die Abweichung ist die Periheldrehung.

Antares

[Antares] Der hellste Stern im Skorpion (alpha scorpii) ist ein roter überriese vom Spektraltyp M der Helligkeit 1.0. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet Rivale des Mars. Antares ist ein halbregulärer Veränderlicher mit 0.2 mag Amplitude und 5 Jahren Periode. Er besitzt einen 3 Bogensekunden entfernten blauen Begleiter von 6 mag.

Antimaterie

Eine Form von Elementarteilchen mit gleichen Massen und Spin wie gewöhnlich Elementarteilchen, allerdings mit vertauschten Vorzeichen von einer Reihe von Zustandsgrössen wie elektrische Ladung. Einzelne Partikel können nachgewiesen werden, und man kann Antiteilchen künstlich im Labor erzeugen. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass im Universum grosse Mengen Antimaterie vorhanden sind. Somit muss es eine Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im frühen Universum gegeben haben. Materie in direkten Kontakt mit Antimaterie annihiliert sich unter Abstrahlung der Gesamtenergie der Teilchen (Ruhemasse und Bewegungsenergie).

Apex

Der Apex ist der Punkt am Sternenhimmel, auf den unsere Sonne mit ihren Planeten mit 20 km/s relativ zu den Nachbarsternen zu rast. Er liegt südwestlich des Sterns Vega.

Applattung

nennt man die Differenz zwischen äquator und Poldurchmesser eines Himmelskörpers geteilt durch den äquatordurchmesser. Besonders gross ist diese Applattung beim Saturn.

Apochromat

Ein aus mindestens drei Linsen zusammengesetztes Objektiv, das so konstruiert ist, dass es die chromatische Aberration minimiert.

Äquatoriale Montierung

Teleskopmontierung, bei der eine Achse auf den Himmelspol (also parallel zur Erdachse) ausgerichtet ist. Die andere Achse steht senkrecht auf dieser Polachse. Das Teleskop wird also nur mit der Polachse der Erddrehung nachgeführt.

Äquatorialsystem

Gebräuchlichstes astronomisches Koordinatensystem aus Rektaszension und Deklination.

Äquator

Menge aller Punkte der Oberfläche eines Planeten, die vom Nordpol gleich weit entfernt sind wie vom Südpol.

Äquinoktium

Tagundnachtgleiche. Sie tritt ein, wenn die Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden (etwa 21. März) oder von Norden nach Süden (etwa 23. September) kreuzt. Die beiden Schnittpunkte zwischen Himmelsäquator und Ekliptik bezeichnet man als aequinoktialpunkte.

Aquariden

Es gibt zwei verschiedene Meteorschauer: die Eta-Aquariden zwischen 24. April und 20. Mai, die von Halleys Komet stammen, und die Delta Aquariden zwischen 15. Juli und 20. August.

Arcturus

[Arcturus] alpha Bootis. Hellster Stern im Bootes; es ist ein Riesenstern vom Spektraltyp K der Helligkeit -0.04, was ihn zum vierthellsten Stern am Himmel macht. Der griechische Name bedeutet Bärenbeobachter.

Ariel

[Ariel] 1) Einer der grösseren Uranusmonde, der 1851 von W. Lassell entdeckt wurde. Bilder von der Voyager 2 Sonde zeigen viele und grosse Krater und Täler. Offensichtlich hat Ariel eine bewegte geologische Geschichte.

Astronomische Einheit

Abkürzung: „ae“
Einfach: Die mittlere Distanz Erde – Sonne von 149.6 Mio. km entspricht in guter Näherung einer Astronomischen Einheit.
Das folgende hat den Charakter einer Definition (Abmachung) gemäss IAU: Eine (ae) entspricht dem Radius einer kreisförmigen Umlaufbahn, auf der ein Körper mit vernachlässigbarer Masse und ohne Störung durch dritte Körper die Sonne in 2*pi / k Tagen umläuft, wobei k die Gaussche Gravitationskonstante (k=0.01720209895) ist.
Werte: Astronomical Almanac: 1 „ae“ = 149’597’870’660 Meter IAU: 1 „ae“ = 149’597’870’691 +- 30 Meter.

Asteroid

[asteroid] Kleinplaneten, die sich auf kreisförmigen oder elliptischen Bahnen zwischen den grossen Planeten bewegen, werden Asteroide genannt. Die grössten erreichen einige hundert Kilometer Durchmesser, das Gros allerdings ist nur einige Kilometer bis einige hundert Meter gross. Der grösste Asteroid ist Ceres mit knapp 1000 km Durchmesser. Wegen ihrer zu kleinen Masse sind sie nicht kugelförmig, sondern sondern sehr unregelmässig geformt. Die meisten Asteroiden befinden sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, allerdings gibt es auch in anderen Bereichen einige bekannte Vertreter. Manche können der Erde sehr nahe kommen.
Asteroiden werden nach ihren Spektren (des reflektierten Sonnenlichts) klassifiziert. Vertreter des C-Typs sind sehr dunkel dank ihres grossen Kohlenstoffanteils. Sie machen mit 75% den grössten Anteil aus. Die metallischen Asteroiden werden mit M bezeichnet (etwa 10%). Die letzte Gruppe sind die grauen Silikatasteroiden (etwa 15%). Desweiteren gibt es noch einige seltene Exemplare ausserhalb dieser Klassen. Da die gleichen Typen auch bei Meteoriten auftreten, nimmt man an, dass die Meteoriten von den Asteroiden herrühren.
Die dunklesten Asteroiden reflektieren weniger als 5% des Sonnenlichts, die hellsten mehr als 40%. Einige zeigen starke Helligkeitsschwankungen während einer Rotation aufgrund ihrer inhomogenen Oberfläche. Generell sind Asteroiden von umso unregelmässigerer Form je kleiner sie sind. Sondenmissionen zu grösseren Asteroiden liefern Daten hoher Qualität über die Oberflächenstruktur und die chemische Zusammensetzung.
Der Entdecker von Kleinplaneten hat des Namensvorschlagsrecht.

Asteroidengürtel

[asteroid belt] Zone zwischen Mars und Jupiter (2 bis 3.3 AU), in der die meisten Asteroiden gefunden wurden. Die Verteilung der Asteroiden im Asteroidengürtel ist aufgrund von gravitativen Resonanzeffekten (bewirkt vor allem durch Jupiter) nicht gleichmässig: es gibt überdichten (Trojaner) und Löcher (Krikwood gaps). Im inneren Bereich des Asteroidengürtel sind die Asteroiden zu 60% vom S-Typ, 10% vom C-Typ. Aussen sind 80% C und 15% S. Der Asteroidengürtel stellt somit eine Übergangszone zwischen dem inneren (silikatdominierten) und äusseren (dominiert von leichteren Elementen wie C, N, O und H) Sonnensystem dar.

Astrometrie

Die Astrometrie (Gestirnspositionsvermessung) beschäftigt sich mit der Untersuchung von Licht aus dem Weltraum bezüglich seiner Einfallsrichtung.

Atmosphäre

[atmosphere] Lufthülle um einen Planeten, natürlichen Satelliten oder die äussersten Schichten um einen Stern. Das Wort stammt aus dem Griechischen (Atmos = Luft, eine Sphäre ist eine Kugelschale). Nur Körper mit einer ausreichend grossen Anziehungskraft können das seiner Natur nach leicht flüchtige Gas halten (umso leichter flüchtig, je heisser es ist). So haben etwa Merkur und der Mond keine Atmosphäre mehr, Venus, Erde, Mars und Titan dagegen schon. Bei den äusseren Riesenplaneten ist der übergang zwischen Atmosphäre und darunterliegenden Schichten nicht mehr klar. In diesen Fällen bezeichnet man die äussersten Schichten als Atmosphäre. Im Fall von Sternen bezeichnet man als Atmosphäre diejenigen Schichten, aus welchen das beobachtet stellare Spektrum entsteht.

Ataxit

[ataxite] Eine Sorte von Eisenmeteoriten mit hohem Nickelanteil. Sie haben keine offensichtlichen Strukturen wie z.B. Widmanstättensche Figuren.

Atlas

[Atlas]
1) Ein Stern dritter Magnitude in den Pleiaden.
2) Der innerste kleine Mond von Saturn, der im Rahmen der Voyager 1 Mission von R. Terrile entdeckt wurde.

Aurora (borealis)

[aurora] Als Nordlichter oder Polarlichter bekannte meteorologische Erscheinung von teils quasistationären, teils wild bewegten, Farberscheinungen in der Atmosphäre, am häufigsten in hohen geografischen Breiten während des Maximums des Sonnenzyklus zu beobachten. Die Farben rot und grün, die von Emissionslinien von Sauerstoff und Stickstoff herrühren, dominieren die Erscheinungen.
Der Ursprung der Nordlichter sind hochenergetische Partikel, vor allem vom Sonnenwind, die im Magnetfeld der Erde eingefangen sind und entlang der Magnetfeldlinien vom magnetischen Nord- zum Südpol laufen bzw. umgekehrt. Wenn diese Teilchen nahe dieser Stellen in die dichteren Teile der Erdatmosphäre eindringen, stossen sie mit Luftteilchen zusammen, wodurch diese zum Leuchten angeregt werden.
Die entsprechende Version auf der Südhalbkugel heisst Aurora Australis.

Autoguider

[autoguider] Eine (elektronische) Vorrichtung, mit der die Nachführung eines Teleskopes automatisiert wird. Meist wird dabei ein Stern nahe des zu beobachtenden Objektes ausgewählt, der dann durch ein separates Teleskop oder durch einen Off-Axis Spiegel mit einer Kamera aufgenommen wird, und bei einer Bewegung auf der Bildebene eine Reaktion der Nachführungsmotoren auslöst. Häufig werden als Kameras heute CCD-Kameras verwendet, man kann aber auch Felder von fotoempfindlichen Zellen einsetzen.

Azimut

Koordinaten im Horizontalsystem, die angibt, über welchem Punkt des Horizonts ein Himmelsobjekt steht; das Azimut wird in Grad rund um den Horizont gemessen und beginnt mit 0 Grad im Norden und läuft dann über 90 Grad im Osten, 180 Grad im Süden, 270 Grad im Westen usw.

Azimutalmontierung

Wenn eine der beiden Achsen einen Horizontalschwenk, die dazu senkrecht stehende Achse einen Vertikalschwenk erlaubt, dann spricht man von einer Azimutalmontierung des Fernrohres. Die Horizontalrichtung wird nämlich durch den so genannten Azimutwinkel gekennzeichnet, der von Norden über Osten, Süden und Westen nach Norden gezählt wird. Da die Sterne in unseren Breiten aber weder senkrecht zum Horizont noch parallel dazu über die Himmelssphäre ziehen, ist eine Azimutalmontierung für astronomische Beobachtungen wenig geeignet; die Nachführung erfordert eine stetige Veränderung beider Achsenstellungen, die noch dazu mit wechselnder Geschwindigkeit erfolgen muss. Von Hand lässt sich dies kaum zufrieden stellend durchführen, vor allem dann, wenn wie bei den meisten Billigangeboten – nur eine schwergehende Rändelschraube zur Verfügung steht und das Fernrohr bei der leisesten Berührung zu wackeln beginnt. Mit modernen, computergesteuerten Montierungen lässt sich eine azimutale Nachführung zwar recht bequem erreichen, doch ergeben sich Probleme, wenn man mit parallel befestigten Kameras Langzeitbelichtungen vornehmen mochte.